US-Regierungswechsel

Marktkommentar 12/2024

von Frank-Rüdiger Griep

Was bedeutet der Regierungswechsel in den USA?

Donald Trump hat die Wahlen in den USA haushoch gewonnen. Viele Unternehmen fürchten seine Wirtschaftspolitik. In seiner ersten Amtsperiode hat er gezeigt, dass er ein Freund der Amerika First Politik ist. Zölle auf Einfuhren, Abschottung gegenüber Einwanderungen ins Land, und Abneigung gegen die Klimapolitik waren seine Wahlkampfthemen. Trump ist sicher kein Teamplayer- er verfolgt seine Interessen und die der USA. Für die EU ist es deshalb geboten, sehr schnell Gespräche zu führen, um die Themen von Strafzöllen für die Exporteure zu klären.

Zölle verteuern die Waren und Dienstleistungen – nur wer zahlt hier die Zeche. Sind es die Exporteure, oder sind es die Importeure. Wenn die amerikanische Bevölkerung weiter hochwertige Autos aus der EU kaufen möchte und eben nicht auf amerikanische Fabrikate umsteigen will, dann wird es zur Verteuerung dieser Fahrzeuge führen. Europäische Autobauer würden in dem Fall keinen Preisnachlass gewähren. Dieses führt dann zwangsläufig zur weiteren Verteuerung in den USA. Gerade die hohe Inflation war es doch, die Donald Trump im Wahlkampf gegenüber den Demokraten wieder an die Spitze der Weltmacht gebracht hat.

Die EU würde dann wohl auch Strafzölle einführen, welche dann die großen Konzerne bei ihrer Wirtschaftstätigkeit stören könnten. Gerade die Unternehmen aus Kalifornien haben den Wahlkampf von Trump unterstützt und würden eine solche Politik nicht verstehen. Protektionismus hat bislang keine Gewinner gehabt. Natürlich sind zusätzliche Einnahmen für jeden Staat dieser Welt gut. Solche Einnahmen sind aber deshalb nicht gut, weil sie die Wirtschaftsleistung schwächen können. Auf Inflation folgen Zinserhöhungen und die sind Gift für Konjunktur und für die Kapitalmärkte. Aktienmärkte sind es doch, die vom billigen Geld leben. Die USA können sehr schnell in eine Wachstumsschwäche hinein geraten – eine Entwicklung, die angesichts einer Verschuldung von 122% des BIP nicht gut wäre.

Deshalb bleibe ich verhalten optimistisch und denke, dass die amerikanische Regierung zumindest gegenüber der EU eine vernünftige Zusammenarbeit anstreben wird. Gegenüber China kann das anders sein. Chinesen produzieren billiger (bedingt durch staatliche Subventionen) und das kostet Arbeitsplätze am Standort USA. Dieses wird die Trump Administration sicher korrigieren.

Die positive Kapitalmarktentwicklung in diesem Jahr hat Chancen im nächsten Jahr weiter zu laufen. Allerdings wird sich das Wachstum der Gewinne auf Aktien abschwächen, zumal die Konjunktur den vorausgeeilten Aktienkursen nicht folgen wird. Abschwächung des Wachstums in den USA und China, wenig Wachstum in der EU und gar kein Wachstum in der größten Volkswirtschaft der EU – in Deutschland. Die makroökonomischen Aussichten sind nicht so gut. Deshalb wird die Nervosität an den Märkten wieder steigen.

Disclaimer