Börsenjahr 2023
Marktkommentar 12/2023
von Frank-Rüdiger Griep
Wird 2023 ein gutes Börsenjahr?
Die Indices konnten in diesem Jahr gut zulegen. So verbesserten sich die Börsenkurse von S&P 500 und DAX bislang um 12% gegenüber dem Jahresbeginn. Der Euro Stoxx 50 konnte um 8% zulegen. Sehr erfreulich entwickelte sich auch das Gold - immerhin legte das Metall um 15% zu.
All das ist natürlich erfreulich und dennoch basieren die Entwicklungen nicht unbedingt auf begründete volkswirtschaftliche Prosperität. Deutschland wird das Jahr mit Inflation und Rezession beenden.
In der Eurozone bildet die deutsche Wirtschaftsleistung das Schlusslicht. Vieles ist hausgemacht - die Ampelregierung hat der Bevölkerung in diesem Jahr viel zugemutet. Der Umstieg auf eine klimaneutrale Energieversorgung für die Wirtschaft und auch für die privaten Haushalte hat nicht geklappt und lässt für das nächste Jahr noch viele Wünsche offen. Notwendig gewordene Subventionen für die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen kosten dem Staat viel Geld und reißen tiefe Löcher in die Haushaltskasse. Auch dürfte der Umbau der Wärmeversorgung teuer werden. Viele Haushalte haben können die hohen Kosten für einen Heizungstausch nicht aufbringen und dann ist schon wieder ist der Staat gefragt.
Erfreulicherweise konnte die Inflationsrate auf 3,2% gesenkt werden - die Kerninflation bleibt aber mit 3,8% hoch. Das kann Auswirkungen haben auf die Geldpolitik der EZB. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es im nächsten Jahr wieder Zinssenkungen geben wird. Ich denke, sehr viele werden es wohl nicht werden, da sich zumindest in Deutschland schon Steuererhöhungen und Abgaben für CO2 ankündigen.
2023 wird ein gutes Börsenjahr sein - die Aktienkurse sind in den letzten Wochen gut gelaufen und sollten ihre Gewinne auch nicht mehr abgeben. 2024 kann aber wieder herausfordernd werden. Die Autoindustrie hat ihre Auftragspolster abgebaut und die energieabhängigen Unternehmen, wie z.B. aus der Chemie- und Pharmabranche werden weiter mit hohen Energiekosten rechnen müssen. Da haben andere Staaten für gute Rahmenbedingungen gesorgt und die Wettbewerbssituation für ihre Industrie verbessert.
Auffällig und erwähnenswert scheint mir Indien sein. Ein Land, welches viel in Bildung und vor allem in die Hochschulbildung investiert hat, belohnt sich nun selbst mit Spitzenpositionen in der Informationstechnologie und Pharmaindustrie. Indien kann schon in zwei Jahren Japan und Deutschland in der Wirtschaftsleistung überholen.
Dieser große und schnell wachsende Staat sollte ein gutes Investment für die nächsten Jahre sein.
Für die deutsche Wirtschaft sehe ich eine nur leichte Erholung der Wertschöpfungsleistung in den nächsten Monaten. Die Volatilität wird wegen der Inflations- und Konjunkturrisiken hoch sein. Auch werden die Anleger sehr genau auf die Ergebnisse und den Ausblick der Unternehmen schauen. Aktien bleiben aber auch in der nächsten Zeit eine solide Anlage - allerdings mit Schwankungen.
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